Im Jahr 1970 als erste Auslandstochter der Deutsche Bank AG (auch: „Mutterunternehmen“) nach Unterzeichnung der Römischen Verträge (1957) gegründet, ist die Deutsche Bank Luxembourg S.A. („Bank“ oder „Einzelinstitut“) heute einer der führenden Finanzdienstleister im Großherzogtum Luxemburg. Die Bank steht im direkten, alleinigen Besitz des Mutterunternehmens. Gemäß Artikel 131 (3) der EU-Richtlinie 2013/36/EU gilt das Einzelinstitut als sogenanntes Anderes systemrelevantes Institut (A-SRI). Es steht unter direkter und unmittelbarer Finanzaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Bank ist ein Nichthandelsbuchinstitut; ihre aufsichtsrechtlichen Eigenmittel – bestehend aus bilanziellem Eigenkapital und anrechenbaren nachrangigen Verbindlichkeiten – belaufen sich auf rund 6 Mrd € zum 31. Dezember 2018 (unverändert im Vergleich zum Vorjahr).
Die Deutsche Bank Luxembourg S.A. blickt im Jahr 2020 auf ihr 50-jähriges Bestehen im Großherzogtum Luxemburg. 1970 als erste Auslandstochter der Deutschen Bank nach Unterzeichnung der Römischen Verträge (1957) gegründet, ist sie heute einer der führenden Finanzdienstleister Luxemburgs und untersteht der unmittelbaren Aufsicht der Europäischen Zentralbank. Von Anfang an stand für die Deutsche Bank in Luxemburg das internationale grenzüberschreitende Geschäft im Mittelpunkt. Aus den Anfängen des Euromarkts in den 1970-Jahren entwickelte sie sich zum ausgewiesenen Kompetenzzentrum im Deutsche-Bank-Konzern für mittel- bis langfristige Finanzierungen von börsennotierten, eigentümergeführten und sonstigen größeren Unternehmen.
Zu vorgenannter Finanzierung von Unternehmen und öffentlichen Körperschaften sowie entsprechender Konsortialführung traten später strukturierte Finanzierungen, die Vermögensverwaltung und treuhänderische Kapitalmarktemissionen hinzu. Mit diesem breit gefächerten, internationalen Geschäftsmodell steuert die Deutsche Bank Luxembourg seit vielen Jahren und über Wirtschaftszyklen hinweg einen maßgeblichen positiven Beitrag zum Konzernergebnis bei.
Anläßlich des Firmenjubiläums hat der Autor Christopher Kopper eine Chronik der Deutschen Bank Luxembourg S.A. verfasst. Die reich illustrierte Publikation zeigt zugleich, wie die Bank, die seit 1991 auf dem Kirchberg-Plateau zu Hause ist, zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dialog sowie zum kulturellen Leben im Großherzogtum beiträgt.
Der Autor Christopher Kopper studierte Neuere Geschichte, Volkswirtschaft und Politologie an den Universitäten Frankfurt am Main und Bochum, wo er 1992 zur Bankenpolitik des Dritten Reichs promovierte. Anschließend war Kopper von 1991 bis 1998 als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen tätig. In dieser Zeit arbeitete er unter anderem an einem Forschungsvorhaben zur Geschichte der deutschen Eisenbahnen im Auftrag der Deutschen Bahn AG mit. Nach einer mehrjährigen Lehrtätigkeit an Hochschulen in den USA wechselte Kopper an die Universität Bielefeld, wo er sich 2005 habilitierte und 2012 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Er ist Verfasser zahlreicher wirtschafts- und unternehmenshistorischen Studien, darunter Veröffentlichungen zur Münchener Rück, zu VW und zuletzt zum Bundesverband der Deutschen Industrie.
Corporate Governance
Seit dem Jahr 2014 sieht die Satzung der Bank ein zweistufiges Corporate-Governance-System – bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat – vor. Hiermit hat sich die Bank an das Corporate-Governance-System des Mutter-unternehmens angelehnt. Der Vorstand leitet die Geschäfte der Bank im Rahmen der maßgeblichen bankaufsichtsrechtlichen Vorgaben und auf Basis des vom Aufsichtsrat verabschiedeten Geschäftsverteilungsplans gesamtverantwortlich. Der Aufsichtsrat beaufsichtigt die Tätigkeit des Vorstands und verabschiedet – im Rahmen der gebotenen Gesamtkonzernsteuerung durch das Mutterunternehmen – operative Ziele und strategische Leitlinien. Bei seiner Arbeit stützt sich der Aufsichtsrat auf zwei Unterausschüsse, den Prüfungsausschuss sowie den Risikoausschuss. Ferner berichten die Innenrevision, die Compliance-Funktion und die Risikokontrollfunktion im Rahmen ihres Mandats jederzeit unabhängig an den Aufsichtsrat.
Geschäftsmodell
Die Bank verfügt über ein diversifiziertes, kundenorientiertes und internationales, das heißt grenzüberschreitend ausgerichtetes Geschäftsmodell. Dieses ermöglicht der Bank seit vielen Jahren – auch über wirtschaftliche, geschäftliche und produktbezogene Zyklen hinweg –, einen maßgeblichen positiven Beitrag zum Konzernergebnis der Deutsche Bank AG zu leisten. Die Risikotragfähigkeit und der Risikoappetit der Bank richten sich dabei nach ihrer eigenen Kapital- und Liquiditätsausstattung. Prägend für das Geschäftsmodell als Nichthandelsbuchinstitut, und aus Kundensicht bedeutsam, ist die Langfristorientierung der gewählten Aktivitätsfelder der Bank:
Unternehmensfinanzierungen (Corporate & Investment Bank)
Die Bank ist ausgewiesenes Kompetenzzentrum im Deutsche Bank Konzern für die mittel- bis langfristige Finanzierung von börsennotierten, eigentümergeführten und sonstigen größeren Unternehmen. Ihre Stellung als kreditausreichendes Institut, Agent und internationaler Dienstleister für Kunden im bilateralen und syndizierten Kreditgeschäft stützt sich dabei auf eine jahrzehntelange Expertise in der Führung von international zusammengesetzten Kreditsyndikaten, der rechtlichen Ausgestaltung von Kreditdokumentation – insbesondere im grenzüberschreitenden Geschäft – und der verlässlichen Kreditverwaltung über die Laufzeit. Ferner unterstützt eine dedizierte IT-Anwendung, in die fortlaufend investiert wird, dieses Geschäftsfeld.
Strukturierte Finanzierungen (Corporate & Investment Bank)
Im Bereich hochwertiger Investitions- und Anlagegüter (zum Beispiel Spezialschiffe, Flugzeuge) sowie langfristiger Versorgungs- und Infrastrukturprojekte (zum Beispiel alternative Energien, Verkehrswege) besitzt die Bank – im Zusammenspiel mit anderen Stellen im internationalen Netzwerk des Deutsche Bank Konzerns – die notwendige Expertise und die betrieblichen Voraussetzungen, um Kunden über das gesamte Laufzeitspektrum bei strukturierten und objektbezogenen Finanzierungssituationen verlässlich zu unterstützen. Daneben tritt die Bank – unter anderem im Rahmen eines börsenregistrierten 10 Mrd € Kapitalmarktemissionsprogramms – als Treuhand-Emittent sowie als Treuhänder und Investor auf.
Betreuung Privater Vermögen (Wealth Management)
Die Bank ist Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum innerhalb der EU sowie für ausgewählte Märkte der Region Europe, Middle East & Africa (EMEA) bei der – Grenzen und Generationen übergreifenden – Betreuung internationaler privater Vermögen. Hierbei nutzt die Bank im Rahmen der maßgeblichen Vorschriften die grenzüberschreitende Freizügigkeit innerhalb des EU-Binnenmarktes hinsichtlich Anlageberatung und Vertrieb von Finanzprodukten. Neben der Vermögensanlagekompetenz am Standort Luxemburg kommen auch im Wealth Management die langjährige Erfahrung und Expertise der Bank als Finanzierungszentrum zum Tragen. Auf im Geschäftsjahr 2018 vollzogene Veränderungen im Geschäftsbereich Wealth Management wird im Abschnitt Strategie weiter eingegangen.
Dienstleistungen für Anleger und Emittenten (Investor & Issuer Services)
Die Bank unterstützt Anleger (einschließlich Fondsgesellschaften) und Emittenten in verschiedenen Mandats-funktionen, unter anderem als Agent, Treuhänder oder Verwahrstelle.
Im Bereich der Dienstleistungen für Fondsgesellschaften liegt der Schwerpunkt dabei auf langfristigen Anlageklassen wie Immobilien und privatem Beteiligungskapital. Auf in 2018 vollzogene Veränderungen hinsichtlich der vorgenannten Dienstleistungsangebote wird im Abschnitt Strategie weiter eingegangen. Im Ergebnis ist dieses Aktivitätsspektrum künftig nurmehr von untergeordneter Bedeutung; auf entsprechende Erwähnung oder Beschreibung im Geschäftsbericht mag daher in Folgejahren verzichtet werden.
Vor dem Hintergrund der Rolle der Bourse de Luxembourg (Lux SE) als weltweit führende Listing-Börse fokussieren sich die sonstigen Dienstleistungen für Emittenten insbesondere auf Schuldtitel.
Beteiligungsmanagement
Die Bank verfügt über langjährige Expertise in der inländischen und grenzüberschreitenden Betreuung und Verwaltung von Unternehmens- und Finanzbeteiligungen. Diese stützt sich auf die Erfahrung in der gesellschaftsrechtlichen und finanzbuchhalterischen Begleitung von Beteiligungsengagements über ihre Laufzeit, in Fragen der Corporate Governance und des Risikomanagements sowie auf die Kapitalstärke der Bank. Letztere erlaubt es, die inhärenten Chancen und Risiken von Beteiligungsengagements im Einklang mit den maßgeblichen bankaufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen einzugehen und nachhaltig zu steuern. Nachdem die Bank ihre 50%-Beteiligung an der DWS Investment S.A. (vormals Deutsche Asset Management S.A.) im Vorjahr grenzüber-schreitend veräußert hat, sind für das Geschäftsjahr 2018 keine wesentlichen Aktivitäten im Bereich des Beteiligungsmanagements zu berichten.
Bilanz-, Kapital-, Liquiditäts-, Zins- und Währungsmanagement (Treasury)
Die Bank ist ein Nichthandelsbuchinstitut und verfügt über eine eigene, von den Geschäftsbereichen unabhängige Funktion zum Bilanz-, Kapital-, Liquiditäts-, Zins- und Währungs¬management (Treasury). Unbeschadet dessen ist das Einzelinstitut in das Gesamtsystem zur Liquiditätssteuerung (Liquidity Management) und Liquiditätsbeschaffung (Funding) des Deutsche Bank Konzerns eingebunden. Insoweit hat die Bank innerhalb eines avisierten Kreditrahmens die grundsätzliche Möglichkeit, Mittel des Mutterunternehmens zur Refinanzierung in Anspruch zu nehmen. Für weitere Ausführungen zum Liquiditäts- und Risikomanagement wird auf den Risikobericht verwiesen.
Ausweislich des Geschäftsberichts der Deutsche Bank AG steht die Bank ferner unter dem Patronat ihres Mutter-unternehmens.
Unternehmensbürger
Die Bank ist seit 1970 im Großherzogtum und seit 1991 auf dem Kirchberg-Plateau in ihrem vom Architekten und Pritzker-Preisträger Prof. Gottfried Böhm gestalteten Geschäftssitz (2, boulevard Konrad Adenauer, L–1115 Luxembourg) zu Hause. Als Mitglied der im zweijährigen Turnus stattfindenden Private Art Kirchberg – zuletzt am 23. September 2018 –, im Rahmen einer Vielzahl privater Kunstführungen und Sonderausstellungen, sowie als Veranstaltungsort für Fachforen und saisonale Konzertaufführungen leistet die Bank seit Jahren einen relevanten Beitrag zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dialog sowie zum kulturellen Leben im Großherzogtum.
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